Bockwindmühle

Die heute im Ortsteil Wagenzelle der zur Stadt Langenhagen gehörigen Ortschaft Kaltenweide stehende Mühle ist nach der Inschrift im Hausbaum im Jahre 1602 durch Hans Wolders gebaut worden.

Sie stand bis 1878 in der Gemeinde Wennebostel (jetzt Ortschaft der Gemeinde Wedemark) an der Strasse nach Bissendorf. Sie war ununterbrochen im Besitz der Familie Wöhler. Im Jahre 1878 (Jahreszahl im Mühleninneren) ließ Heinrich Wohler der in einen Wagenzeller Bauernhof eingeheiratet hatte, die Mühle an ihren jetzigen Standort versetzen. Dabei wurden vermutlich einige Teile ausgewechselt oder repariert.

Der Bolzen im Hausbaum könnte aus dieser Zeit stammen, möglicherweise auch aus dem Jahre 1904, als der Mehlbalken, auch Hammer genannt, durch Meister Lenthe (aus Kaltenweide-Hainhaus) erneuert wurde (Inschrift am Mehlbalken).

Im Jahre 1920 erwarb die Mühle in Wagenzelle Franz Raabe, vorher auch Müller auf der Krähenwinkler Mühle. Er erhöhte den Sockel der Mühle, untermauerte ihn und schuf dadurch das für eine Bockwindmühle ungewöhnliche, aber für diese Mühle charakteristische Aussehen.

Seit 1962 ist der aus Schlesien stammende Gerhard Riemer Eigentümer der Mühle. 1963 wurde der gewerbliche Betrieb der Mühle, da damals schon nicht mehr durch Windkraft betrieben wurde, aufgegeben: das „Mühlensterben“ schien im Raum Langenhagen sein letztes Opfer gefunden zu haben. Jedoch konnte durch die Bemühungen des Eigentümers und durch das Eintreten der Gemeinde Kaltenweide sowie der Arbeitsgemeinschaft Heimatgeschichte der Volkshochschule Langenhagen der zu erwartende bauliche Verfall aufgehalten werden.

1972 wurde der Mahlkasten, das ist das eigentliche Mühlenhaus mit Zuschuss von öffentlichen Mitteln neu verbreitert.. 1983 schloß der Eigentümer mit der Stadt Langenhagen, in deren Gebiet die Mühle durch die Gebiets- und Verwaltungsreform von 1974 zum stehen kam, einen Vertrag, der einerseits eine Bezuschussung der baulichen Erhaltung der Mühle regelt, andererseits die Verpflichtung des Eigentümers begründet, die Mühle für die Öffentlichkeit zur Besichtigung freizugeben.

Besichtigungszeiten der Bockwindmühle Kaltenweide
sonntags von 10:00 – 12:00 Uhr
und nach Vereinbarung

Obwohl die Bockwindmühle Kaltenweide in ihren wesentlichsten Teilen aus dem Anfang de 17. Jahrhunderts stammt und damit eine der ältesten unter den erhaltenen Windmühlen in Norddeutschland ist, spiegelt sie, wie sie heute vor uns steht die Geschichte von vier Jahrhunderten Mühlenbau und Mühlenwesen wieder. Die technischen Fortschritte, insbesondere seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, führten dazu, dass neben anderen Veränderungen einige Teile, die der Witterung und dem Verschleiß beim Lauf der Mühle ausgesetzt waren, nicht in der ursprünglichen Holzkonstruktion erneuert wurden, sonder in Eisen, nämlich das Triebrad (auch Bunker genannt), der Wellenkopf und (seit der letzten Erneuerung 1983) die Bruststücke der Flügel. Besonders augenfällig ist die technische Entwicklung der Sackwinde.

Neben der alten Winde, die an das Räderwerk der Mühle gekoppelt ist, also auch vom Drehen der Flügel im Wind abhängig ist, steht die durch einen Elektromotor betriebene eiserne Winde. Gerade diese Änderungen sind es jedoch, die erkennen lassen, das wir es bei der Bockwindmühle Wagenzelle mit einem Werk zu tun haben, dass in vier Jahrhunderten seinen Zweck in Anpassung an die jeweilige Entwicklung erfüllte und heute als eines der wichtigsten technischen Denkmale im Raum Hannover uns einen Eindruck in die Meisterschaft alter Handwerker und in die für das Leben früheren Zeiten so große Bedeutung des Mühlenwesens vermittelt.

Der Text würde einem im jähr 2010 gestalteten Flyer entnommen, der bei einer Mühlenführung ausgegeben wird bzw. in der Bockwindmühle ausliegt. Herausgeber des Flyers ist der Eigentümer der Bockwindmühle Kaltenweide – Dieter Holzhausen

Eigentümer der Bockwindmühle:
Dieter und Charlotte Holzhausen
Mühlenweg 10
30855 Langenhagen
Telefon: 0511 – 777 481