Position des BfK zur geplanten Erweiterung des Weiherfeldes

Die Entwicklungsgesellschaft Langenhagen mbH – ein Unternehmen der Stadt Langenhagen plant innerhalb der nächsten 4-5 Jahre Flächen in Kaltenweide entlang der Altenhorster Strasse zu erwerben, als Baugebiet zu entwickeln und zu vermarkten. Das Gebiet umfasst rund 6,71 Hektar. Welche Bebauungsformen angedacht sind (Einfamilien- oder Mehrfamilienhäuser) ist derzeit nicht bekannt. Laut Medienberichten (ECHO Langenhagen) sollen dort im ersten Bauabschnitt 135 Wohneinheiten für rund 470 Anwohner entstehen. Mit wie vielen Wohneinheiten und Anwohnern insgesamt geplant wird, ist dem BfK zur Zeit nicht bekannt.

Die Ankündigung über die geplante Erweiterung erfolgte zur Überraschung der Langenhagener Stadtverwaltung als Informationsdrucksache im Umweltausschuss der Region Hannover. Diese müsste erst der Widmung der Fläche als Baugebiet zustimmen, da es sich derzeit um eine Fläche handelt, die als Landschaftsschutzgebiet (nicht Naturschutzgebiet) gekennzeichnet ist. Die Aufhebung des Gebietes als Landschaftsschutzgebiet kann nur durch einen Beschluss der Region Hannover erfolgen.

Position des BfK:

Der BfK lehnt eine Erweiterung des Weiherfeldes nicht generell ab, sondern steht dieser offen gegenüber. Viele Mitglieder leben in Bereichen, die ebenfalls in den vergangenen Jahren entwickelt wurden. Der BfK hat jedoch die Erwartung an die politischen Mandatsträger, an die Verantwortlichen der Entwicklungsgesellschaft Langenhagen bzw. der Stadt Langenhagen, dass mit der Entwicklung des neuen Wohngebietes im Vorfeld die Infrastruktur in Kaltenweide überprüft und diese vor dem Zuzug neuer Mitbürgerinnen und Mitbürger mit- bzw. weiterentwickelt wird.

Wie kann bzw. möchte sich der BfK bei der geplanten Erweiterung des Weiherfeldes einbringen?

Der BfK schlägt ein Bürgerbeteiligungsverfahren für die geplante Erweiterung von Kaltenweide vor und möchte sich aktiv und mit konstruktiven Vorschlägen bei der Ausgestaltung des neues Wohngebietes sowie in die Diskussion um einen Ausbau der Infrastruktur (u.a. die nachfolgend genannten Punkte) in ganz Kaltenweide einbringen.

Im Einzelnen sind bei den Planungen zur Erweiterung von Kaltenweide folgende Punkte zu beachten:

 

  • Krippenplätze & KindergartenplätzeDas Wohngebiet steht bei jungen Familien hoch im Kurs. Daher ist davon auszugehen, dass viele weitere Kinder das Weiherfeld beleben und bereichern werden. Dieses bringt Bedarf an Krippen- und Kindergartenplätzen mit sich. Die Verwaltung muss verlässliche Zahlen erheben und veröffentlichen die den Bedarf an Betreuungsplätzen in den kommenden Jahren ausweisen. Die Berechnung darf unserer Ansicht nach nicht nach dem bislang angewandten Hildesheimer Bevölkerungsmodell erfolgen, sondern sollte sich an dem tatsächlichen Bedarf orientieren. Danach muss zeitnah mit dem Aufbau entsprechender Betreuungskapazitäten begonnen werden. Ziel der Entwicklungsgesellschaft Langenhagen und der Stadtverwaltung muss es sein, allen Familien entsprechende Betreuungsangebote in Kaltenweide anbieten zu können. Bei der Entwicklung des Weiherfeldes wurde dieser Punkt letztendlich nicht genügend berücksichtigt, was in den vergangenen Jahren zu sehr viel Problemen und Unmut unter den Kaltenweider Bürgerinnen und Bürgern gesorgt hat.

  • Grundschule Kaltenweide / KrähenwinkelDie Grundschule Kaltenweide ist an seine Kapazitätsgrenzen gekommen. Derzeit ist daher in Planung, Schüler per Losverfahren in die Grundschule Krähenwinkel zu verschieben. Die Situation an der Grundschule in Kaltenweide wird sich in den kommenden Jahren aufgrund der vielen jungen Kinder in Kaltenweide nicht entspannen im Gegenteil. Die Verwaltung muss kurzfristig verlässliche Zahlen erheben und veröffentlichen, die die Anzahl an zukünftigen Grundschülern in den kommenden Jahren ausweist und zeitnah mit der Schaffung zusätzlicher Unterrichtsräume beginnen. Ziel muss es sein, jedem Kaltenweider Kind den Zugang zur Grundschule Kaltenweide zu ermöglichen. Bei der Entwicklung des Weiherfeldes wurde seinerzeit dieser Punkt letztendlich nicht berücksichtigt, z.B. eine geplante neue Schule nicht realisiert, was sich jetzt negativ bemerkbar macht und zu sehr viel Problemen und Unmut unter den Kaltenweider Eltern sorgt.

  • Nachschulische BetreuungEs gibt in Kaltenweide nur ungenügend nachschulische Betreuungsangebote. Es gibt keine Ganztagsschule, der Hort der Grundschule Kaltenweide und in der Zellerie sind ein Tropfen auf dem heißen Stein, das geplante Kinderhaus voraussichtlich nicht vor 2017 nutzbar, darüber hinaus bietet es viel zu wenig Aufnahmekapazitäten. Die Verwaltung muss kurzfristig verlässliche Zahlen erheben und veröffentlichen, die den zukünftigen Betreuungsbedarf ausweist und zeitnah mit der Schaffung zusätzlicher Betreuungsplätze beginnen. Ziel muss es sein, jedem Kaltenweider Kind ein Angebot zu nachschulischen Betreuung in Kaltenweide anbieten zu können.

  • Freizeitmöglichkeiten für JugendlicheDer Jugendtreff Kaltenweide ist für maximal 20 Jugendliche ausgelegt. Der IKEP muss derzeit ohne Betreuung auskommen und ist durch fehlende Gebäude nur bei gutem Wetter nutzbar. Jugendlichen haben somit in Kaltenweide kaum ein Betreuungs- und Beschäftigungsangebot. In diesem Punkt besteht deutlich Verbesserungsbedarf.

  • Öffentlicher PersonennahverkehrBereits heute ist der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) der Kaltenweide mit der Langenhagener Kernstadt (Busse) oder der Stadt Hannover (S-Bahn) verbindet, zu den Stoßzeiten mehr als ausgelastet. Die Schulbusse sind laut Elternberichte morgens überfüllt. Es kommt vor, dass Kindern wegen voller Busse an Haltestellen stehen gelassen werden. Die Situation in den S-Bahnen ist nicht besser. Der ÖPNV muss gezielt überprüft und der Bedarf neu ermittelt werden.

  • ÄrzteIn Kaltenweide haben sich zahlreiche Ärzte angesiedelt. Dennoch wäre zu klären, ob die bestehenden Praxis-Kapazitäten ausreichen weitere Patienten in einem angemessenen Zeitrahmen zu behandeln.

  • Freiwillige FeuerwehrEs ist die Frage zu klären, ob die Freiwillige Feuerwehr Kaltenweide von der Ausrüstung und dem zur Verfügung stehenden Personal in der Lage ist, die Erweiterung von Kaltenweide abzudecken. Einem aufzustellenden Feuerwehrbedarfsplan ist zu entsprechen.

  • Polizei LangenhagenEs ist die Frage zu klären, ob die Polizeiwache in Langenhagen von der Ausrüstung und dem zur Verfügung stehenden Personal in der Lage ist, die Erweiterung von Kaltenweide abzudecken.

  • NahwärmeversorgungEs muss sichergestellt sein, dass das Blockheizkraftwerk in Kaltenweide nicht an seine Kapazitätsgrenzen stößt. Zu klären ist, ob ggf. eine Erweiterung des Kraftwerkes sowohl finanziell sinnvoll und platztechnisch überhaupt möglich ist. Im Falle einer notwendigen Erweiterung des Kraftwerkes ist die Frage zu klären, wer die Kosten für die Erweiterung trägt. Eine weitere, zusätzliche Belastung der derzeitigen Kunden darf es nicht geben. Ggf. sollte den Bewohnerinnen und Bewohnern die Entscheidung bei der Wahl des erforderlichen Heizsystems überlassen werden.

  • Breitband-InternetEs müssen von Beginn an ausreichend Ports für Telefon und Breitbandinternetanschlüsse zur Verfügung stehen, daher empfehlen wir die die Deutschen Telekom oder alternativen Provider von Beginn an in die Planungen für das / die neue(n) Baufeld(er) mit einzubeziehen, damit diesen ausreichend Zeit für eigene Planungen sowie die Schaffung evtl. erforderlicher Anbindungen zur Verfügung steht. Ziel muss es sein, dass mit Freigabe der Baufelder auch das Telekommunikationsnetz zur Verfügung steht.

  • LichtkonzeptDie Straßenbeleuchtung in Kaltenweide – im speziellen den Neubaugebieten polarisiert. Vielen Bürgerinnen und Bürgern stören sich an der Lichtstreuung der aktuellen Lampenmodelle. Nicht nur Straßen und Wege sondern auch Privatgrundstücke werden zum Teil sehr massiv mit Licht geflutet – Stichwort „Lichtverschmutzung“. An anderen Stellen – z.T. stark frequentierten Wegen – wiederum wünschen sich Bürgerinnen und Bürger mehr Lichtquellen. Ein ausgewogenes Lichtkonzept darf bei der Planung der neuen Baufelder nicht fehlen, daher empfehlen wir der Entwicklungsgesellschaft Langenhagen sowie der Verwaltung der Stadt Langenhagen sich mit dieser Thematik unter Einbeziehung von Fachplanern sowie Bürgerinnen und Bürger frühzeitig zu beschäftigen. Ein Lichtkonzept muss Bestandteil der anstehenden / laufenden Planungen für die Erweiterung Kaltenweides sein.

 

Die o.g. Punkte beziehen sich allesamt auf notwendige Infrastrukturanpassungen in Kaltenweide. Der Zuzug neuer Mitbürgerinnen und Mitbürger erfordert aber auch Anpassungen in der Kernstadt. In den kommenden Jahren werden aufgrund der hohen Anzahl an Kindern in Kaltenweide Plätze an weiterführenden Schulen in der Kernstadt benötigt. Die Verwaltung muss kurzfristig verlässliche Zahlen erheben und veröffentlichen, die die Anzahl an zukünftigen Schülern von weiterührende Schulen in den kommenden Jahren ausweist und zeitnah mit der Schaffung zusätzlicher Unterrichtsräume beginnen. Ziel muss es sein, jedem Kaltenweider Kind den Zugang zu weiterführenden Schulen in Langenhagen zu ermöglichen.