EPL-Stellungnahme zur Nahwärme-Versorgungssicherheit in Kaltenweide aufgrund der Gas-Knappheit

Dr. Manfred Schüle hat dem BfK die Fragen zur Nahwärme-Versorgungssicherheit in Kaltenweide vom 06.06.2022 (siehe auch Nahwärme-Versorgungskonzept & -Sicherheit in Kaltenweide aufgrund der Gas-Knappheit ) beantwortet. Nachfolgend die Antwort auf die BfK-Anfrage:

Sehr geehrter Herr Windeck,

in der Tat ist die Situation auf dem Energiemarkt und insbesondere auf dem Gasmarkt von Entwicklungen geprägt, die neu für alle sind. Von unserem Erdgaslieferant enercity AG haben wir folgende Einschätzungen dazu bekommen:

„Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat am 23. Juni wegen wachsender Lieferengpässe die Alarmstufe des Notfallplans Gas festgestellt. Bei dieser zweiten von drei Krisenstufen liegen weiterhin keine staatlichen Versorgungseinschränkungen vor. Die Versorgungssicherheit für unsere Kundinnen und Kunden ist weiter gewährleistet. Aufgrund der aktuellen Minderlieferungen aus Russland muss der Gasverbrauch in Deutschland aber reduziert werden. Wir rufen daher unsere Kundinnen und Kunden zu einem achtsamen Energieverbrauch auf. enercity geht besonnen mit der Situation um. Wir treffen alle erforderlichen Maßnahmen, damit die Versorgungssicherheit gewährleistet bleibt. Dazu zählen zum Beispiel unterschiedliche Szenarien, um bei einer Gasmangellage behördlich angeordnete Abschaltungen vornehmen zu können. Privatkunden sowie Betreiber von kritischer Infrastruktur gelten dabei als besonders geschützt und werden in den meisten Szenarien nicht abgeschaltet. Für den Fall, dass überhaupt kein Gas mehr aus Russland nach Deutschland käme und Gas für Privatkunden nicht ausreichte, ist sichergestellt, dass Abschaltzeiten bei Kundinnen und Kunden möglichst kurz wären. Nicht jeder Netzbetreiber in Deutschland hat diese Möglichkeit − wir in Hannover sind so gut aufgestellt, dass selbst in diesem Fall unsere Kundinnen und Kunden wenn überhaupt nur mit minimalen Einschnitten zu rechnen hätten. Wir treffen darüber hinaus Vorbereitungen für den Winter, u.a. haben wir unseren Erdgasspeicher zu mehr als 90 Prozent gefüllt.“

Vor diesem Hintergrund können wir aus heutiger Sicht Ihre Fragen, wie folgt beantworten:

Gibt es seitens der EPL bereits einen (Notfall-) Plan was die Versorgung mit Nahwärme in Kaltenweide angeht.

Die Wärmeversorgung im Weiherfeld basiert zum Teil auf dem Biogas aus der Biogasanlage Kaltenweide. Dabei können wir, über das Jahr gesehen, etwa 30 bis 35% unseres Brennstoffbedarfs mit dem Biogas abdecken. Allerdings schwankt dieser Anteil jahreszeitbedingt zwischen 15% und nahezu 100%. Im Winter bei höchsten Wärmebedarf, in der Regel im Januar, liegt der Deckungsgrad bei ca. 15%, während im Sommer der Wärmebedarf im Weiherfeld vollständig mit Biogas gedeckt werden kann. So leisten wir gerade jetzt in diesen Wochen einen wichtigen Beitrag zur Einsparung von Erdgas, das dann zur Befüllung der Gasspeicher genutzt werden kann. Wir beobachten die Entwicklung der Versorgungslage und der gesetzlichen bzw. regulatorischen Maßnahmen sehr genau und leiten dann die entsprechenden Maßnahmen zu gegebener Zeit ab.

Kann es auch in Kaltenweide zu tageweise Abschaltungen, Temperaturabsenkungen o.ä. kommen?

Derzeit gehen wir davon aus, dass Versorgungseinschränkungen für Privatkunden unwahrscheinlich sind.

Kann auch in Kaltenweide die Nahwärmeversorgung stellenweise unterbrochen werden?

Eine komplette Unterbrechung ist sehr unwahrscheinlich, da wir, selbst wenn die Gaslieferung unterbrochen werden würde, mit dem uns zur Verfügung stehenden Biogas einen Teil des erforderlichen Brennstoffs immer zur Verfügung haben.

Mit freundlichen Grüßen

Dr.-Ing. Manfred Schüle
Geschäftsführer